EIN TAG IN… Clausthal-Zellerfeld
Kurze, verregnete Sommer und lange, schneereiche Winter – nicht umsonst wird Clausthal-Zellerfeld im Oberharz die “Stadt mit zwei Wintersemestern” genannt. Dennoch hat die beschauliche Berg- und Universitätsstadt zwischen Goslar und Osterode weitaus mehr zu bieten. Auf der Oberharzer Hochebene gelegen, hat der Luftkurort nicht nur für Wanderer und Individualreisende das Passende parat. Durch den Standort der Technischen Universität Clausthal mit rund 4.900 Studenten, ist das Ortsbild von großer kultureller Vielfalt geprägt. Etwa ein Drittel der Studierenden sind international – und das merkt man auch, solange keine Semesterferien sind. Nach Vorlesungsende trifft man sich abends in den kleinen Imbissen oder in den beliebten Studentenkneipen Anno Tobak oder im Kellerclub. Während das jüngere Publikum lieber Pizza isst, können sich echte Oberharzer oder Neugierige an den typischen Spezialitäten wie Harzer Schmorwurst, Bunter Bock Ziegenschnittkäse oder dem Okertaler Keimkorn-Brot probieren, die in Bäckereien und Schlachtereien erworben werden können. Und natürlich wurde die Stadt mit knapp 16.000 Einwohnern durch das alkoholfreie Clausthaler bekannt, das noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts vor Ort gebraut wurde.
Wer wenig Zeit hat, sollte auf jeden Fall der Marktkirche Zum Heiligen Geist einen Besuch abstatten. Sie gilt als größte erhaltene Holzkirche Europas und wurde 2011 aufwendig saniert. In knapp 15 Minuten kommt man von der Marktkirche am Rathaus durch die Adolph-Roemer-Straße (kurz “Aroe” genannt), wo kleinere Läden angesiedelt sind, die zum Bummeln einladen. Nicht unweit davon, lohnt es sich, einen Blick auf das Geburtshaus des Clausthaler Ehrenbürgers Robert Koch zu werfen. Wenn das Wetter mitspielt, sollte man eine Wanderung um die Oberharzer Teiche machen. Das Oberharzer Wasserregal wurde 2010 zum Weltkulturerbe erklärt. Die Tourist-Info in der Bergstraße 31 gibt Auskünfte zu Führungen. Im Stadtteil Zellerfeld lohnt sich ein Besuch des Oberharzer Bergwerksmuseums, falls es doch stürmt oder regnet. Die Bergbautradition der Region wird dort auch für Kinder sehr anschaulich erklärt. Nur ein Steinwurf entfernt, lockt die St. Salvatoris Kirche mit angrenzenden Trebra-Terrassen, die Ende des 18. Jahrhunderts vom Berghauptmann von Trebra angelegt wurden und zum Entspannen und Verweilen einladen. Im Frühjahr blühen dort und auf den Verkehrsinseln Tausende von Krokussen und Narzissen – perfekt für den eigenen Urlaubsschnappschuss.
Wenn der Magen knurrt, lohnt sich die Rückkehr in den Stadtteil Clausthal (zu Fuß vom Bergwerksmuseum etwa 20 Minuten, es fahren aber auch Busse ab der Haltestelle Thomas-Merten-Platz). Dort angekommen können Bergbaufreunde im Restaurant Glück Auf voll auf ihre Kosten kommen und ein Fuhrherrenschnitzel oder den Oberharzer Kiepenteller bestellen (Hauptgerichte ab 12,80 Euro). Wer es lieber etwas südländischer mag, ist bei Da Mario, der echten italienischen Pizzeria (von einem echten und sehr freundlichen Italiener betrieben) richtig. Neben den Klassikern gibt es auch speziellere Pizza-Variationen. Die Inhaber lassen sich immer etwas Neues einfallen. Ein nettes Pläuschchen inklusive gibt es auch bei Zekai Ayvaz vom Serra Imbiss. Er macht in meinen Augen den besten Döner der Welt (zumindest von denen, die ich bisher probieren durfte) und hat eine Besonderheit: Er bietet seit 2005 den ersten Online-Döner der Welt an. Online Bestellformular abschicken, Email erhalten mit Uhrzeit, wann der Döner fertig ist, abholen und genießen.
Clausthal-Zellerfeld scheint auf den ersten Blick eher grau und unscheinbar zu sein. Bis zu meinem Studium an der TU Clausthal wusste ich noch nicht mal von dessen Existenz. Aber die Stadt hat so viel zu bieten – nicht nur Tonnen an Schnee im Winter. Man muss nur mal genauer hinsehen…
Hi Maddie, mit viel Freude habe ich deinen Beitrag über Clausthal-Zellerfeld gelesen. Jahrelang hab ich hier gearbeitet und diesen Ort sehr gemocht. Da Mario ist also immernoch gut? 😀 das war er schon damals… Und hat uns so manche Nacht gerettet im damaligen Robert-Koch-Krankenhaus 🙂
Liebe Grüße aus dem Hunsrück
Claudia
Liebe Claudia,
ach wie schön, danke für deine lieben Worte! Wie klasse, dass du dem Oberharz auch verfallen bist. 🙂 Da Mario ist immer noch großartig – einige Dinge ändern sich zum Glück nicht.
Viele liebe Grüße zurück,
Maddie