Mit Hund in der Felsenstadt Adersbach in Tschechien
Zerklüftete Felsen, tiefe Schluchten und ein See mit türkis-blauem Wasser, welches so klar ist, dass du bis auf den Grund schauen kannst – die Adersbach-Weckelsdorfer Felsenstadt im Braunauer Bergland in Tschechien ist zurecht ein sehr beliebtes Ausflugsziel für die ganze Familie. In diesem Beitrag zeige ich dir nicht nur die Schönheit dieser Felsenstadt, sondern verrate dir, warum es sich lohnt bei schlechtem Wetter diese beeindruckende Landschaft zu erkunden – insbesondere mit Hund.
Felsenstädte gibt es einige in Tschechien: Das Naturschutzgebiet Adersbach-Weckelsdorfer Felsenstadt (Adršpašsko-teplické skály) ist die größte. Die Fläche von 17,7 Quadratkilometern ist Schätzungen zufolge vor 89 Millionen Jahren entstanden. Zu Urzeiten formte das Meer diese bizarren Felsformationen und Schluchten, indem es sich einige Male zurückzog. Gesteins- und Sandablagerungen auf dem Grund sowie Bewegungen der Erdkruste formten das neue Festland, welches zu Lebzeiten Johann Wolfgang von Goethe zurecht begeistert hatte.
Glücklicherweise ist die Felsenstadt seit 1991 Landschaftsschutzgebiet und es herrschen strenge Regeln für Besucher. Was auf den ersten Blick eher abschreckend wirkt, hat sich als hervorragend herausgestellt: Auf der Online-Plattform kannst du direkt vor deinem Besuch ein Zeitfenster blocken und dich innerhalb dieser Spanne an der Kasse einfinden. Vorteil ist, dass du mit umgerechnet etwa 4,50 Euro deutlich weniger bezahlst als vor Ort an der Kasse (7,30 Euro). Hunde dürfen angeleint mitkommen und zahlen ungefähr 2 Euro Eintritt. Parken mit Wohnmobil ist leider etwas teurer. Für einen Tagesparkplatz haben wir 14 Euro gezahlt. Dafür ist der Parkplatz direkt am Eingang und somit auch bewacht. Auch wenn Tschechien weitaus sicherer ist als Deutschland, bleibt doch immer ein mulmiges Gefühl sein Zuhause auf Rädern irgendwo stehenzulassen. Drohnenaufnahmen sind zum Schutz der Gesteine und seltenen Tier- und Pflanzenarten komplett verboten.
Dein Besuch in der Felsenstadt
Ein Geheimtipp ist die Felsenstadt nicht mehr, aber wenn du den Eintritt in das touristisch beliebte Ziel schon am Vortag online buchst, kannst du anhand der Anzahl der verkauften Tickets abschätzen, wann Stoßzeiten sind. Als wir in der Gegend waren, war gerade Wochenende. Nicht ideal, aber wir hatten Glück, denn in der Nacht vor unserem Besuch änderte sich das Wetter: Sturm und Starkregen zogen auf. Wir beschlossen es am nächsten Morgen dennoch zu versuchen, nachdem wir unsere Besuchszeit ab 8 Uhr bereits online gebucht hatten. Pünktlich mit dem Aufschließen des Tores standen wir am Eingang, zeigten unser Handy mit QR-Code als Eintrittskarte und unterhielten uns mit einer sehr freundlichen Dame am Einlass – auf Deutsch. Sie erzählte uns, dass sie Verwandte in Frankfurt hat und fragte uns, was wir bei dem Wetter hier wollen. Wir lachten und sagten, dass es typisch Deutsch wäre, die bereits gekauften Tickets nun auch einzulösen statt verfallen zu lassen. Sie grinste und gab uns den Tipp bis zum Wasserfall zu gehen und dann umzudrehen. So würden uns rutschige Stufen und Leitern erspart bleiben.
Der Rundweg mit allen Highlights ist 3,5 Kilometer lang. Du solltest ungefähr drei Stunden einplanen, denn Treppen und Leitern hindern zügiges Vorankommen. Es gibt allerdings auch eine barrierefreie Variante mit etwa 2 Kilometern, für die wir uns entschieden haben. Vom Eingang aus sind wir den Wegweisern zum Gotischen Tor gefolgt. Über befestigte Wege, die teilweise komplett unter Wasser standen, kamen wir an bizarren Felsformationen vorbei. Der “Zuckerhut” beispielsweise ist ein riesiger Fels, der auf seiner Spitze steht, am oberen Teil 13 Meter und unten lediglich 3 Meter misst. Wanderer machen sich seit jeher den Spaß und stützen ihn mit kleinen Ästen und Holzstückchen, damit er nicht umfällt. Weitere kuriose Felsen tragen Namen wie “Der Bürgermeister” oder “Die Bürgermeisterin”, “Das Liebespaar”, “Donnerstein” oder “Krug”. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus und fühlten uns zwischen den hohen Felsen regelrecht winzig. Am Ende des barrierefreien Weges gelangten wir in einen Talkessel, dessen Highlight ein 16 Meter hoher Wasserfall ist. Mit einer anderen mutigen Gruppe, die dem Regen trotzte, legten wir an der überdachten Sitzgruppe eine kurze Rast ein. Barney schüttelte beleidigt den nassen Pelz und fing leicht an zu winseln. Da wir von hier aus nur noch über Treppen und Leitern weiterkommen würden, gingen wir denselben Weg wieder zurück, was jedoch alles andere als langweilig war. Für dieses Mal verzichteten wir auf die Bootsfahrt über den Kleinen See und waren allesamt froh wieder am Wohnmobil zu sein. Es dauerte allerdings zwei Tage, bis alle Klamotten und Handtücher wieder trocken waren…
Der Wasserfall Vor dem Gotischen Tor Schmale Wege Das Liebespaar Der Zuckerhut
Tschechien ist ein hundefreundliches Land. Der kleine Aufpreis hat uns nicht abgeschreckt – in vielen Naturparken oder Landschaftsschutzgebieten sind Hunde sonst überhaupt nicht erwünscht. Selbstverständlich sollten die Vierbeiner die ganze Zeit angeleint bleiben (Barney haben wir hier nur als Größenvergleich und hellen Kontrast platziert und ihn anschließend direkt wieder zurückgerufen und angeleint!). Hundekot muss ebenfalls entfernt werden, was wir generell immer machen. Keine Sorge: Du schleppst den stinkenden Beutel nicht kilometerweit mit. Überall befinden sich Mülleimer, die regelmäßig geleert werden. Zudem fahren Mitarbeiter auf Quads herum oder gehen zu Fuß alle Wege ab, um Abfälle der Besucher einzusammeln. Besuche die Felsenstadt am besten früh morgens und idealerweise bei schlechtem Wetter. Statt überfüllten Wegen hatten wir das gesamte Areal mit nur zwei weiteren Gruppen komplett für uns alleine. Online-Eintrittskarten sind hier erhältlich: Zur Felsenstadt Adersbach.
Das siegt wunderschön aus. Tschechien zum wandern wurde uns mal als Geheimtip verkauft und seitdem steht es heimlich auf der Liste. Wenn ich deine Bilder so sehe, wohl zu Recht.
lg Becki
Hallo Becki,
vielen Dank für deinen Kommentar. Auf jeden Fall lohnt sich Tschechien. Wir kommen auch auf jeden Fall wieder, um noch mehr spannende Regionen zu erkunden.
Herzliche Grüße,
Maddie