Geheimtipp für Fotografen und Genusswanderer: Zum Sonnenaufgang auf die Wolfswarte
3 Uhr morgens, draußen ist es stockdunkel. Der Handywecker – ein idyllisch anmutender Sumseton aus Plätschern vermischt mit einer beruhigenden Melodie – reißt mich lächerlich sanft aus dem Schlaf. Ich bin wirklich müde! Schnell tapse ich barfuß in die Küche, kippe zwei gehäufte Teelöffel Espressopulver in eine Tasse und warte, bis das Wasser kocht. Barney schaut mich vorwurfsvoll an, gähnt genüsslich und lässt sich auf die kalten Küchenfliesen fallen. Dann geht alles ganz schnell. Es muss schnell gehen, denn aus einer verrückt-spontanen Idee sollte nun Wirklichkeit werden. Kurz unter die warme Dusche, Barney in sein Non-Stop-Geschirr gesteckt und ab ins Auto. Am Skilift-Parkplatz Großer Torfhauslift “Am Rinderkopf”, auf der L 504 zwischen Torfhaus und Altenau beginnt mein kleiner Geheimtipp für dich.
Der Bruchberg – ein echter Geheimtipp
Sonnenaufgang auf dem Brocken, dem höchsten Berg des Harzes, kennt doch jeder. An schönen Tagen hast du noch nicht mal früh morgens deine Ruhe auf dem Gipfel, denn viele andere haben genau die gleiche Idee. Besuch’ doch einfach mal die Wolfswarte, die Quarzit-Gesteinsformation des zweithöchsten Bergs Niedersachsens, dem Bruchberg (927 Meter). Der Bruchberg ist vielmehr ein Hochplateau als ein Berg, bietet aber nicht nur für Fotografie-Freunde einen wunderschönen Ausblick. Das Schöne: Du hast immer genügend Felsen, Büsche oder Heidelbeersträucher als Vordergrund, sodass dein Bild garantiert nicht langweilig wird. Fichten und die Torfhaus-Antennen im Hintergrund durchbrechen dann das leuchtend-strahlende tiefe Orange des Sonnenaufgangs. Der Weg auf den Gipfel ist vom Wanderparkplatz am Skilift ausgeschildert und führt über steinige Trails kontinuierlich und leicht steil nach oben. Nimm’ dir auf jeden Fall wasserdichte Schuhe oder Stiefel mit, weil der Weg zeitweise nass und rutschig sein kann. Außerdem solltest du eine funktionierende Stirnlampe dabei haben.
Wir waren gegen 4.45 Uhr auf dem Hochplateau, was fast schon ein wenig spät für die blaue Stunde frühmorgens war. Im Winter ist so eine Wanderung natürlich deutlich angenehmer, weil es erst deutlich später hell wird. Dafür konnten wir bei angenehmen 15 Grad im T-Shirt laufen. Hat doch auch was, oder? Nach einer gemütlichen Pause oder einer ausgiebigen Foto-Session kannst du auf dem Rückweg zum Parkplatz nach Belieben noch andere Wege wählen, um eine kleine Rundtour zu machen. Wir sind noch ein wenig am Clausthaler Flutgraben entlang geschlendert, der zum eindrucksvollen Oberharzer Wasserregal gehört, und von dem aus du direkt zum Oderteich gelangst. Ob nun als kurze oder lange Wandertour: Du wirst in jedem Fall auf einen tollen Sonnenaufgang, eindrucksvolle Landschaften und urige Trails treffen. Die Wolfswarte ist zudem auch zufällig noch eine Stempelstelle der Harzer Wandernadel (Stempel 135).
Die Tour im Überblick:
Strecke: 7,17 km
Rundweg: ja
Dauer: 1 Stunde, 26 Minuten
Schwierigkeit: mittel, teils felsig
Höhenmeter: 170 m rauf und 170 m runter
Harzer Wandernadel: Wolfswarte (135)
Danke für den Tipp, der jetzt Eingang auf unsere Liste von Zielen gefunden hat, die wir unbedingt besuchen wollen
Gruss Christiane & Aras vom W.E.G.
Hallo Christiane und Aras,
vielen Dank, das freut mich riesig! 🙂
Ich fürchte, die Liste wird lang – hier im Harz gibt es viele solcher tollen Ecken.
Herzliche Grüße aus Goslar,
Maddie
Hallo,
wir haben auf dich verlinkt. In diesem Sinne:
https://wegsite.net/nachher-ist-vorher-ist-nachher/
Gruss von der Wegsite
Christiane & Aras
Hey Maddie.
Hat der Rundweg 7,7 km
Oder eine Strecke? Wir suchen grad nach einer Alternative zum Brocken, da dort aktuell ein Waldbrand ausgebrochen ist.. tolle Bilder! Liebe Grüße 🙂
Liebe Katharina,
vielen Dank! 🙂
Der gesamte Rundweg umfasste 7,7km. Ich würde immer ein bisschen mehr einplanen – man schaut ja doch mal etwas herum oder kraxelt ein wenig an der Wolfswarte entlang.
Viel Spaß euch und liebe Grüße,
Maddie
Ich glaub ich weiss was ich das nächste mal im Harz besuche! Was für wunderschöne Bilder! Als Kind des Kyffhäusers bin ich natürlich eher im Südharz daheim – aber ich seh schon – auf der anderen Seite habe ich wirklich was verpasst! Die Tour merke ich mir auf jeden Fall vor – auch wenn ich wohl erst im nächsten Jahr dazu komme – diese nachzuwandern. Hast du vielleicht auch einen Tipp für Ende November? Und ja – die Brockenwanderung haben wir schon gemacht. Ich brauch eher wieder so eine Kurzwanderung 😉
Liebe Janett,
vielen lieben Dank! Das freut mich sehr, wenn dir die Gegend “auf der anderen Seite” so gefällt.
Ich mag persönlich gerne Talsperren im mystischen Herbst und könnte dir eine Umwanderung der Granetalsperre bei Goslar (14 km, recht flach) oder der Eckertalsperre inkl. Scharfenstein (ca. 18 km, recht steil und anspruchsvoll) empfehlen. Mag ich beides sehr gerne und du wirst sicherlich auch noch eine schöne Laubfärbung mitbekommen.
Viel Spaß und liebe Grüße,
Maddie
Hey, schöner Bericht! Woher weiß man denn, ob es auch einen Sonnenaufgang gibt? Oder ist so hoch oben sowieso immer einer zu sehen? Liebe Grüße Jenny
Hallo Jenny,
vielen Dank! 🙂 Ich beobachte immer die gängigen Wetter-Apps und manchmal braucht es auch einfach ein wenig Glück. Aber eine Tour im Dunkeln zu starten und im Sonnenaufgang auf dem Berg anzukommen, lohnt sich immer.
Liebe Grüße,
Maddie