Warum Wandern mit Pferd das neue Unterwegssein ist
Das Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde. Läuft der Hund noch nebenher, wird dieses Glück perfekt. Wandern mit Vierbeinern auf Hufen und Pfoten entschleunigt, verlagert den Fokus auf die einfachen Dinge des Lebens und zwingen dich dazu auch mal innezuhalten und die Welt aus den Augen deiner Begleiter zu betrachten.
Keine Sorge – dieser Blog wird weiterhin den Schwerpunkt “Outdoorerlebnisse mit Hund” haben. Da mein “Team Weiß” neben Barney jedoch auch aus meiner Araberstute Luna (geboren im Juli 2005) besteht, nimmt die Draußenzeit zu dritt einfach einen zu großen Stellenwert in meinem Leben ein, um dies hier unberücksichtigt zu lassen. Vielleicht wird es in Zukunft den ein oder anderen Beitrag über das Unterwegssein mit Pferd geben. Barney ist und bleibt natürlich Reisepartner Nummer Eins.
Wie unsere Geschichte begann…
Zu Luna fand ich an einem eiskalten Silvestermorgen im Jahre 2009 völlig zufällig oder vielmehr brachte uns das Schicksal zusammen. Ich bin zu dieser Zeit gerade frisch ins Studium der Betriebswirtschaftslehre gestartet und habe die Arbeit mit Pferden sehr vermisst. Zwischen dem Abitur und Studium habe ich in Griechenland auf einer Ranch gelebt und Ausritte mit Touristen zum Strand geführt. Ich stellte eine Anzeige ins Internet, in der ich nach einem Pflegepferd oder einer Reitbeteiligung suchte. Daraufhin meldeten sich einige Pferdebesitzer, die ich zum Teil auch besuchte und deren Pferde ritt, aber irgendwas stimmte immer nicht (die Entfernung, die monatlichen Preisvorstellungen oder die Reitweise).
Schließlich meldete sich Lunas Vorbesitzerin und mich reizte die Vorstellung mich um ein komplett unausgebildetes Pferd zu kümmern. Silvester 2009 fuhr ich also hin, knuddelte mit Luna und dann war es um mich geschehen. Seitdem besuchte ich sie jedes Wochenende, konnte mitansehen, wie ihr Fohlen immer größer wurde, schließlich verkauft wurde und wir immer mehr zu einem Team wurden. Das Anreiten klappte auch so mehr oder weniger gut. Unseren ersten Galopp hatten wir mitten im Gelände. Ich machte sicher vieles falsch, aber auch einiges richtig und war im Mai des Folgejahres geschockt, als die Besitzerin mir mitteilte, dass sie Luna verkaufen möchte. Ich weiß noch wie viele Tränen ich vergossen habe, weil ich mir zu dem Zeitpunkt einfach kein eigenes Pferd leisten konnte. Meine Familie stand jedoch hinter mir und ermutigte mich, sodass ich nun offiziell seit dem 15. Mai 2010 Pferdebesitzerin bin.
Rückblickend war es die allerbeste Entscheidung und ich bin meinen Lieben immer noch so unglaublich dankbar für den Rückhalt und die Unterstützung. Mit zwei Studentenjobs lief das schließlich auch ganz gut. Ich wechselte zur Western-Reitweise und erlebte seitdem richtig schöne Jahre mit Luna. Wir fuhren zu Western-Turnieren, hatten viele Trainingsstunden und tolle Ausritte und nahmen sogar mal an einem Distanzritt teil. Leider erkrankte Luna mehrmals an Hufrehe, einer chronischen Stoffwechselerkrankung, die ihr fast das Leben gekostet hat. Die Diagnosen reichten von “gar nicht mehr reitbar”, über “als Beisteller taugt die noch” bis hin zu “stell die weg und kauf dir ein neues Pferd.” Ich gab sie jedoch nicht auf und trainierte sie langsam und schonend wieder an, nachdem ich sie bereits in Rente geschickt hatte. Die regelmäßige Bewegung tut ihr sehr gut und sie ist kerngesund (klopf auf Holz). Ihre Muskeln sind inzwischen wieder klar definiert und wir arbeiten mehrmals in der Woche vom Boden und aus dem Sattel. Am besten gefällt uns Dreien aber die gemeinsame Zeit als Team Weiß.
Wanderreiten – Wandern mit Pferd?
Egal, ob du wanderst oder reitest: Gemeinsame Draußenzeit schweißt zusammen. Ich bin damals in der Jungpferdeausbildung mit Luna ganz oft spazieren gegangen – über Stock und Stein. Teilweise machen wir das heute immer noch hin und wieder, auch wenn der Gang zum Reitplatz viel bequemer ist. Mit Knotenhalfter und Bodenarbeitsseil ist dein Pferd ausreichend gesichert, aber frei genug, um sich selber einen Weg über Baumstämme, Wurzeln und Unebenheiten zu suchen. Ein wenig Longieren am Hang rundet das kleine Fitnessprogramm ab. Hinterher ist dein Pferd körperlich und mental richtig schön müde. Unterschiedliche Trainingsanreize helfen deinem Pferd zudem, sich auch im Gelände auf verschiedene Situationen einzustellen.
Der ideale Weg zum Wanderpferd
Man sagt, Wandern lernt man vom Wandern. Genauso halte ich es auch beim Wandern mit Hund und beim Wandern mit Pferd. Idealerweise laufe ich direkt mit Beiden los. Barney gewöhne ich so die Angst vor Luna, dem “großen weißen Hund” ab und Luna wird noch gelassener als sie eh schon ist. Der Araber in ihr kommt zum Glück nur dann durch, wenn ich vom Sattel aus neue Trainingsmanöver fordere. Sie beschränkt sich dabei aber eher aufs Schnaufen und mal schneller oder langsamer werden. Wir gehen also viel spazieren, machen Bodenarbeit auf dem Platz, in der Halle, über Stangen und auch draußen im Gelände. Unter dem Sattel üben wir mithilfe von Westerntrainern das Einmaleins des weichen biegsamen Pferdes, was uns auf jeden Fall auch auf Wanderritten zugute kommen wird. Ausritte alleine oder mit anderen Mensch-Pferd-Teams vom Stall runden das Trainingsprogramm ab. Erst gestern waren wir wieder 13 Kilometer und mehr als 250 Höhenmeter in der Heimat unterwegs. Über die perfekte Ausrüstung kann ich dir leider noch keine Empfehlungen geben. Wir tasten uns nach und nach an das für uns richtige Equipment ran. Wichtig ist ein zwingend passender Sattel mit Pad, Filzdecke, Schabracke oder was auch immer sowie die für dein Pferd angenehmste Zäumung. Und: Ich trage im Gelände fast immer eine Reitkappe – sieht doof aus und ist oft auch recht warm darunter, aber Pferde sind und bleiben nun mal Fluchttiere und ganz ehrlich: Wer bleibt schon gerne mit den Haaren in Ästen hängen?
Hast du weitere Tipps, die du teilen magst? Schreib’ es in die Kommentare. Ich freue mich!
Hallo Maddie,
so schön zu lesen . Wandern am liebsten auswandern und in Gemeinschaft leben..mit meinem Pferd davon träume ich schon so lange..Mir fehlt bisher der Mut. Bin 67 Jahre und eigentlich noch fit genug um auf Wanderschaft zu gehen….Letztes Jahr hat sich mein Partner nach langer schwerer Krankheit und meine Hündin für immer von mir verabschiedet.. Was mir bleibt ist meine 12 jährige Araberstute. Nach dem Tod meines Partners wurde mir wegen Eigenbedar auch noch die Wohnung gekündigt, die aussichtslose Wohnsituation hier im Land unterstützt meine Träume….wandern mit meinem Pferderl…Freue mich auf den Kontakt mit dir..Liebe Grüße Angela