Wald, Wasser und Weitblicke: Wanderung mit Hund auf der Traumschleife Ehrbachklamm im Hunsrück
Die Traumschleife Ehrbachklamm vereint alles, was einen perfekten Rundwanderweg ausmacht: Schmale Stiege, plätscherndes Wasser, idyllische Singletrails im dichten Wald und fantastische Ausblicke. Den Hunsrück wirst du auf dieser Tour von einer ganz anderen und eher wilden Seite kennenlernen. Warum sich die teils abenteuerliche Klamm auch prima für eine Wanderung mit Hund eignet, erzähle ich dir in diesem Erlebnisbericht.
Unterwegs auf einer Traumschleife
Die Wanderregion zwischen Mosel, Rhein, Nahe und Saar lässt sich am besten zu Fuß erkunden. Der Fernwanderweg “Saar-Hunsrück-Steig“, der zu den Top Trails of Germany zählt, führt passionierte Wanderer auf 410 Kilometern durch Saarland und Rheinland-Pfalz. Wenn du kein Weitwanderer bist oder keine Zeit für die insgesamt 27 Tages-Etappen aufbringen kannst, ist das Konzept der Traumschleifen genau das Richtige für dich. Im gesamten Gebiet des Saar-Hunsrück-Steigs gibt es 111 vom Deutschen Wanderinstitut zertifizierte Traumschleifen, die auf ausgezeichneten Wegen verlaufen und jeweils zwischen 6 und 20 Kilometern lang sind. Das Beste: Du läufst dabei auf Rundwanderwegen, die perfekt ausgeschildert sind und ein einmaliges Wege-Erlebnis versprechen. Einer dieser Premiumwege ist die Traumschleife Ehrbachklamm, die dich auf knapp 9 Kilometern (wir sind jedoch 11,6 Kilometer gewandert und haben die offiziellen Wege nicht verlassen) zur wunderschönen Ehrbachklamm und durch verwunschene Buchenwälder führt.
Offizieller Startpunkt der Tour ist am kostenlosen Wanderparkplatz Traumschleife Ehrbachklamm zwischen Oppenhausen und Hübingen im westlichen Ostbezirk der Stadt Boppard in Rheinland-Pfalz. Da die Ehrbachklamm auch für Einheimische ein beliebtes Ausflugsziel ist, kann es am Wochenende bei gutem Wetter recht voll werden. Ich empfehle dir relativ früh oder erst am späten Nachmittag zu starten. Plane aber in jedem Fall genügend Zeit ein, wenn du die gesamte Rundtour laufen möchtest.
Wir sind an einem sonnigen Samstag im Juni gegen 10 Uhr gemeinsam mit Martina und ihrem Ridgeback Raban von HundeReisenMehr gestartet. Die Beiden sind aus dem angrenzenden Westerwald angereist, um uns zu begleiten. Für alle ist es das erste Kennenlernen und als Bloggerinnen haben Martina und ich uns bereits zu Beginn sehr viel zu erzählen. Mit kleinen Tagesrucksäcken bepackt laufen wir hinter einer Traube anderer Wanderer hinterher. Ganz allein werden wir auf dieser Rundtour wohl nicht bleiben. Nach rund hundert Metern bleiben wir an einer Info-Tafel mit Wegeplan stehen. Der mahnende Zettel an der Ecke oben rechts erinnert uns daran, dass Corona noch immer unseren Alltag bestimmt. So darf die Klamm aktuell nur von einer Seite aus – gegen den Uhrzeigersinn – durchquert werden. Andernfalls könnten die Abstandsregelungen nicht eingehalten werden. Barney und Raban stören sich daran nicht und rennen munter über die breiten Feldwege zwischen kunterbunt blühenden Wiesen. Ich bin erstaunt, wie viele Mohnblumen es in diesem Sommer gibt.
Schon bald steigen wir hinab ins Ehrbachtal. Hier dominiert Mischwald, der vorrangig Buchen aufweist. Um uns herum legt sich eine friedliche Stille, die nur von den Schritten und Gesprächen der anderen Wanderer durchbrochen wird. Die Hunde genießen ihre Freiheit ohne störende Leine. Der einjährige Raban rennt die Berge hoch und animiert Barney zum Mitlaufen, aber er geht das Katz-und-Maus-Spiel lieber ruhiger an und wartet, bis Raban wieder auf seiner Höhe ist. Kräftesparen konnte er schon immer gut. Wir gehen gemütlich die immer schmaler werdenden Wege entlang und lassen andere Wandergruppen passieren. An der Eckmühle, einer der schönstgelegenen Tierpensionen, die ich je gesehen habe, folgen wir dem Einstieg in die Ehrbachklamm. Wusstest du, dass empfohlen wird, die Klamm gegen den Strom zu erkunden? Wenn du gegen den Uhrzeigersinn wanderst, kannst du das Plätschern der Ehrbach am besten wahrnehmen und den Weg mit allen Sinnen genießen.
Genuss steht auch im Vordergrund unserer Tour. Wir folgen der Ehrbach auf naturbelassenen Singletrails und beobachten die Hunde beim Toben im kühlen Nass. Beim Anblick des wildromantischen Tals, das noch vor uns liegt, kommen wir ins Schwärmen. Die moosbewachsenen Totholzbaumstämme glitzern im Sonnenlicht und scheinen wieder ganz neues Leben entwickelt zu haben. In den Baumwipfeln tummeln sich Sing- und Greifvögel, die lauthals zwitschern. Ich atme tief ein und nehme einen langen Atemzug frischer köstlicher Waldluft. Mit jedem Schritt nimmt der Körper völlig unterschiedliche Temperaturen wahr. An einer Stelle schlägt dir schwül-warme Luft entgegen, die zum Schneiden dick ist und ein paar Schritte weiter fängt du leicht an zu frösteln.
Die Ehrbachklamm ist ein Ort der Gegensätze. Während du zuerst noch neben dem sanften Murmeln der Ehrbach entlanggelaufen bist, stürzt sich das Wasser wenige hundert Meter weiter mit großem Tosen in die Tiefe. So gegensätzlich wie die Landschaft sind auch die klimatischen Verhältnisse auf unserer Tour. Plötzlich setzt starker Regen ein. Wie vor jeder Wanderung habe ich gründlich den Wetterbericht studiert, aber keine einzige Wolke am Radar erkennen können. In Sekundenschnelle nehme ich dem Hundepapa die Kamera ab und verstaue sie in meinem geräumigen Kamerarucksack, den ich zusätzlich mit dem beiliegenden Regenüberzug schütze. Regensachen haben wir natürlich keine dabei. Erfahrungsgemäß ist es aber angenehmer, sich einmal komplett durchregnen zu lassen, statt während der gesamten Tour unter dem Kunststoff des Regenponchos oder der Regenjacke zu schwitzen. Barney kneift die Augen zusammen. Wasser von unten ist gar kein Problem, aber Regen von oben kann er gar nicht leiden. Nach dem kurzen Halt gehen wir weiter. Die schmale Stiege sind mittlerweile komplett nass und dementsprechend rutschig. Ich empfehle dir auf jeden Fall festes Schuhwerk mit sehr gutem Profil.
In der Nähe des Wasserfalls, dem Höhepunkt der etwa 1,5 Kilometer langen Ehrbachklamm, sind die schmalen Pfade teilweise in den Fels gehauen. An den Wänden sind Stahlseile angebracht, an denen du dich festhalten kannst. Wir hangeln uns kontinuierlich weiter. Ab und zu müssen wir versuchen auszuweichen, weil uns trotz der Hinweisschilder, die Klamm nur in eine Richtung zu begehen, immer noch Wanderer entgegenkommen. Auf den schmalen Pfaden ist es schier unmöglich, den nötigen Abstand zu halten. Barney und Raban laufen komplett ohne Leine, was ich dir für deinen Hund auch empfehlen würde, sofern er auf den Rückruf reagiert und in deiner Nähe bleibt. Ohne die störende Leine oder gar mit Zuggeschirr können die Beiden sich weitaus besser ausbalancieren und in Eigenregie passende Wege nutzen. Angst um deinen Hund brauchst du keine zu haben. In 99% der Fälle können sich Hunde viel besser ausbalancieren und finden in der Klamm fast immer einen Alternativweg zu den Eisenleitern. Meistens führt dieser durchs Wasser, aber auch das werden die meisten Hunde lieben. An einer Stelle müssen wir die Hunde ein wenig unterstützen und ihnen bei fünf Leiterstufen helfen. Und auch die rutschigen Bohlen der Holzbrücke verlangen perfektes Koordinationsvermögen.
Auf schmalen Trails biegt die Traumschleife am Ende der Ehrbachklamm links ab und windet sich sehr steil am Hang den Berg hinauf. Während die Hunde bereits fast ganz oben sind, müssen wir beim Anstieg ziemlich schnauben. Meine Haare kleben tropfnass an der Stirn und das Wasser rinnt mir den Nacken hinunter. Ich stütze mich beim Kraxeln auf meine Oberschenkel, um den Halt nicht zu verlieren. “Wie gut, dass wir hier nicht runtermüssen”, sagt Martina. Der Hundepapa und ich stimmen ihr zu. Bergauf ist an steilen Passagen doch deutlich angenehmer als umgekehrt. Im Regen erreichen wir den ersten Aussichtspunkt, aber das Schloss Schöneck suche ich vergeblich durch den Wasserschleier vor meinen Augen. Schnell knipsen wir Drei das obligatorische “Wir sind oben”-Bild und setzen den steinigen Weg fort. Spätestens hier merken wir die doch recht starke Frequentierung der Traumschleife. Ich kann es keinem verübeln, denn der Weg hat diese Bewertung eindeutig verdient. Wegen der Hunde werden wir hier und da mal in ein Gespräch verwickelt. Jeder ist offen und freundlich gestimmt, obwohl Barney und Raban meist ohne Leine unterwegs sind. Natürlich rufen wir sie jedes Mal zurück, wenn wir in die Nähe anderer Menschen kommen. Das sollte die Grundvoraussetzung sein. Nicht jeder glaubt einem das “Der tut nix!”.
Während wir hoch oben am Hang weiter wandern, hört der Regen plötzlich auf. Es kommt mir vor, als würden wir mit jedem weiteren Schritt die Sonne hervorlocken, denn es wird zudem auch zunehmend heller. Wir genießen die warmen Sonnenstrahlen. Barney und Raban schütteln sich und scheinen ganz entspannt zu sein. Der restliche Weg entlang der Anhöhe ist einfach nur schön. Der größte Teil der Höhenmeter liegt hinter uns und wir können uns wieder ganz auf die schönen Ausblicke und inspirierenden Gespräche konzentrieren. Ich erfahre, dass Martina bereits ein mehrtägiges Pferde-Trekking hinter sich hat, was für mich als Pferdebesitzerin der absolute Traum ist. Da uns nie die Gesprächsthemen ausgehen, vergeht das letzte Drittel der Traumschleife rasend schnell. Bei schönstem Sommerwetter kommen wir wieder am Parkplatz an, wo sich Barney und Raban direkt in den Schatten unserer Autos legen. Wären wir erst jetzt, am frühen Nachmittag, gestartet, hätten wir keinen Parkplatz mehr bekommen. Starte also unbedingt früh. Die Tour ist auch für Gelegenheitswanderer gut zu meistern. Achte aber auf jeden Fall auf festes Schuhwerk und regenfeste Kleidung. Wenn dir kleine Klettertouren, steile Anstiege und unwegsames Terrain nichts ausmachen, wirst du viel Spaß haben. Denk bitte außerdem dran, Kotbeutel mitzunehmen und für den zweiten Teil der Strecke auch etwas Wasser für deinen Hund. Das kannst du aber bequem in der Ehrbachklamm auffüllen.
Hast du nun auch Lust drauf, diese Traumschleife zu wandern oder warst du schon mal auf einer Traumschleife unterwegs? Verrate es mir in den Kommentaren.
Die Tour auf einen Blick:
- Länge: 11,6 Kilometer (offizielle Angabe: 8,9 Kilometer)
- Höhenmeter: 320 Meter (laut meiner komoot-Aufzeichnung)
- Dauer: 4 bis 5 Stunden
- Schwierigkeitsgrad: mittel-schwer (teils seilversetzt und Treppen)
- Startpunkt: Wanderparkplatz Traumschleife Ehrbachklamm, Mittelstraße, 56154 Boppard
- Parkmöglichkeit: direkt am Startpunkt (s. oben)
- Weitere Informationen: Tourist-Information Boppard
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Martinas Beitrag von HundeReisenMehr über die Ehrbachklamm
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Als dortige Wanderwegepatin freut es mich sehr das euch die Tour gefallen hat , der Hunsrück ist definitiv immer eine Reise wert
Vielen Dank, liebe Sylvia!
Wir kommen tatsächlich Mitte Oktober wieder in den Hunsrück und freuen uns schon riesig drauf.
Hallo. Ich fand diese Runde sehr schön. Allerdings hatten wir unseren Doggenmischling dabei. Für die Größe an Hund ist die Runde eher ungeeignet … An manchen Stellen sind wir mit ihm durchs Wasser da wir mit ihm die Leitern nicht hoch konnten.
Danke für dein Feedback! 🙂
Kommt auf jeden Fall immer auf den Hund an. So hattet ihr ein kleines Abenteuer.