Laufen mit Hund: Unsere Events im Zughundesport

Laufen mit Hund: Unsere Events im Zughundesport

Tough Hunter bzw. Tough Cross, der Heldenmarsch in Schwerin, ein kurzes Dogtrekking im Harz und unser langersehntes Better Mushing, damit wir endlich im Canicross durchstarten können: Während der letzten Wochen waren Barney und ich keineswegs untätig. In diesem Beitrag möchte ich dir einen kleinen Einblick in unsere bisherigen Events 2021 verschaffen und vielleicht auch verraten, wie es in der kommenden Saison weitergeht.

Tough Hunter im Fichtelgebirge

Der Tough Hunter oder Tough Cross nimmt schon seit Jahren einen festen Platz in unserem Rennkalender ein. Coronabedingt mussten wir 2020 gänzlich auf den schlammigen Spaß verzichten – dafür fiel das diesjährige Event genau auf meinen Geburtstag, den 11. September. Was kann es Schöneres geben, als seinen Ehrentag mit Hund und engen Freunden bei einer riesengroßen Schlammschlacht zu verbringen? Und du dann auch noch bejubelt wirst, wenn du möglichst dreckig wieder ins Ziel kommst – Jackpot! Der Tough Hunter ist ein Teamlauf ohne Zeitmessung. Auf drei unterschiedlichen Distanzen (7, 12 und 21 Kilometer) wird das Team durch den Wald geschickt (und der kann verdammt groß sein). Singletrails, Rückepfade und Waldwege allein wären ja langweilig – deshalb warten unterwegs noch so einige Überraschungen, über die man sich mehr oder weniger freut. Trocken bleibt man definitiv nicht. Und sauber erstrecht nicht. Das ist das Ziel.

Tough Hunter - im Down Under Becken (Foto: Claudis Vandersee Photographie)
Tough Hunter – im Down Under Becken (Foto: Claudis Vandersee Photographie)

Gemeinsam mit Patricia und ihrem Schweizer Schäferhund Dragon sowie Mischlingshündin Leila, die mit Lena unterwegs war, gingen Barney und ich auf die Strecke. Natürlich auf die längste Distanz! Ich möchte keinesfalls zuviel verraten, falls du auch mal teilnehmen möchtest. Wir sind auf jeden Fall mal wieder ein Stück über unsere Grenzen gegangen, die nur im Kopf existieren. Knackige Anstiege, passable Downhill-Abschnitte und wunderschöne Trails wechselten sich mit den Aufgaben ab. Wir mussten schwimmen, klettern, kriechen, krabbeln, hangeln, balancieren und suchen. Schlamm war unser ständiger Begleiter – natürlich neben den besten Hunden der Welt. Die haben uns nämlich mal wieder gezeigt, dass sie einfach die Coolsten sind: Rasend schnell beim Canicross, ausdauernd beim Schwimmen und extrem tough bei den Hindernissen, die immer und überall einfach so aus dem Nichts auftauchten. Lediglich beim Tea Trail (dem Folgen einer Geruchsspur auf rund 500 Metern quer durch den Wald) und der Dummysuche haben die Vierbeiner noch Luft nach oben. Barney ließ zudem das Durchschwimmen des unfassbar kalten Waldsees und die Rutsche am Ende aus – aber hey, das ist vollkommen in Ordnung so. Als Team schafft man alles und nicht jeder muss ran. Falls du unsicher bist, ob das was für dich ist: Nicht nachdenken! Team suchen, überraschen lassen und machen! Es lohnt sich einfach immer. Wir sehen uns im Matsch!

Canicross beim Tough Hunter (Foto: KK Dogfotos)
Mein Team beim Tough Hunter (Foto: KK Dogfotos)

Heldenmarsch in Schwerin

Einmal Held(in) sein – wer träumt nicht davon? Beim Heldenmarsch im schönen Schwerin könnte das sogar in Erfüllung gehen. Zumindest fühlt man sich so, wenn man müde und glücklich ins Ziel läuft, geht, hüpft oder humpelt. Aber von Anfang an: Der Heldenmarsch und ich sollten eigentlich schon in 2020 im relativ coronafreien Sommer unser Debüt feiern, doch aus terminlichen oder gesundheitlichen Gründen (ich weiß es rückblickend gar nicht mehr), musste ich mein Ticket stornieren. Im August 2021 sind wir dann endlich zusammengekommen und es wurde ein Fest. Der Heldenmarsch ist ein absolut liebesvolles und einzigartiges Wanderevent für den guten Zweck. 10 Euro pro Finisher werden an einen gemeinnützigen Verein gespendet, den man sich aus einer regionalen Auswahl sogar selber aussuchen kann. Auf 62 unfassbar schönen Kilometern wanderst du einmal um den Schweriner See und hast unterwegs super leckere Verpflegungspunkte mit hochwertigem Essen und einer Menge Motivation der vielen Helfer – das in Kombination bringt dich bei einem Tief wieder ganz schnell auf die Beine.

Morgens beim Heldenmarsch in Schwerin
Morgens beim Heldenmarsch in Schwerin

Momente werden umso schöner, wenn man sie mit Lieblingsmenschen teilt. Natürlich war Patricia wieder mit dabei (um ehrlich zu sein könnte ich sie auch nachts wecken und ihr sagen, dass ich sie in ner Stunde abhole, um 100 Kilometer wandern zu gehen). So sind wir zusammen mit Kumpel Basti früh morgens um 6:30 Uhr an einem Samstag im August beim Heldenmarsch angetreten und hatten sogar die Hunde mit. Das Organisationsteam besteht nämlich ebenfalls aus total hundeverrückten Menschen und so war es kein Problem mit Dragon, Leila und Barney auf die Strecke zu gehen. Die beiden Weißen zogen natürlich sämtliche Blicke auf sich. In einer recht kleinen Startergruppe machten wir uns auf den Weg. Wir bildeten mit den Hunden natürlich das Schlusslicht. Wer langsam startet, hält länger durch (darf ich mir den Spruch patentieren lassen?). Die morgendliche Luft war herrlich frisch und verlieh uns allen viel Energie. Wir wanderten am märchenhaften Schloss entlang und durch die verschlafene Innenstadt. Schon bald wurde es noch ruhiger und wir befanden uns mitten in der Natur auf schönsten Trails entlang des Schweriner Sees. An der 22. Kilometermarke versorgte uns der Hundesportverein Bad Kleinen mit Kakao und leckeren Sandwiches. Wir beschlossen, Leila und Barney den Hundepapas mitzugeben. Für die ältere Leila war das bereits eine längere Strecke und Barney wollte ich den restlichen sonnigen Tag aufgrund seiner fehlenden Unterwolle nicht zumuten.

Mit Hund beim Heldenmarsch in Schwerin (Foto: Heldenmarsch)
Mit Hund beim Heldenmarsch in Schwerin

Kurzum: Dragon begleitete uns die restlichen 40 Kilometer tapfer und irgendwie war es richtig schön einen Vierbeiner dabei zu haben. Bei mir fingen ab Kilometer 50 die Füße an zu brennen. Ich lief mir eine dicke Blase, die auf den letzten 5 Kilometern aufging (danke für Nichts!). Die letzte Etappe war rein mentales Durchhalten und einen Fuß vor den anderen setzen. Ich verschlang Magnesium, alkoholfreies Bier und Zucker in sämtlicher Form. Mit Musik auf den Ohren waren die Kilometer aushaltbar. Im Ziel wurden wir bejubelt und gefeiert wie Helden. Als ich während der Heimfahrt die schwere Medaille am Armaturenbrett liegen sah, tippte ich noch schnell folgende Nachricht an Patricia ins Handy, bevor mir die Augen zufielen: “Ich fühle mich zwar wie vom 7,5-Tonner überfahren und kann meine Beine nur noch mit Hilfe meiner Arme überschlagen, ABER: Nächstes Jahr wieder? War geil!”. Und ja: Wir sehen uns in 2022!

Trailrunning beim Harz-Dogtrekking

Seit 2017 sind wir bei jedem Harz-Dogtrekking dabei. Ohne Ausnahme. Wir sind nass geworden, haben unseren ersten Hike gefinished, haben aus unserem ersten Dogtrekking-Versuch einen Doghike Extended gemacht, haben nicht gefinished, haben gelacht, geweint und unsere Heimat noch besser kennen, lieben und hassen gelernt. In diesem Jahr hatte ich aus privaten Gründen schlichtweg keine Zeit für eine längere Tour. Patricia lief mit Dragon das Trekking (und schaffte es schon zum zweiten Mal!) und somit traten Barney und ich alleine an. Eigentlich waren wir für den Hike gemeldet, verkürzten aber spontan auf die Tour. Punkt 5 Uhr liefen wir los. In der kühlen Morgenluft war Barney richtig munter und ich beschloss, so viel Strecke wie möglich zu machen, solange die Sonne noch nicht aufgegangen ist. Es sollte nämlich einer dieser anfangs frischen, aber dann sehr warmen Spätsommertage werden. Mit Sprachsteuerung der Routen-App fanden wir schnell unseren Trott aus Speedhiking und Trailrunning, wobei wir die Anstiege eher gemächlich angingen und dafür bergab Gas gegeben haben.

Morgenstimmung beim Harz-Dogtrekking 2021
Morgenstimmung beim Harz-Dogtrekking 2021

Als der Tag ein paar Stunden später erwachte, war es einfach nur magisch. Zunächst ließ mich dichter Nebel ziemlich frösteln, doch dann kämpfte sich die aufgehende Sonne durch die Schwaden und machte mich einfach nur unendlich glücklich und zufrieden. Manche Augenblicke sind so schön, dass man sie nicht in Worte fassen kann. Barney legte einen angenehmen konstanten Zug an den Tag. Wir kamen gut voran und ich konnte mich in jeder Situation blind auf ihn verlassen. Wenn wir Beide alleine draußen sind, ist unsere Verbindung gefühlt noch deutlich stärker. Wir funktionieren wie ein Uhrwerk, das kontinuierlich im selben Takt läuft und in dem alle Zahnräder ineinandergreifen. Barney fand versteckte Trails, an denen ich blind vorbeigelaufen wäre. Dafür half ich ihm beim Umgehen von Hindernissen und sorgte natürlich für ausreichend Wasser und etwas Futter auf der Strecke. Gestartet sind wir vom Campingplatz in Osterode am Harz, über Lerbach bis in Richtung Clausthal-Zellerfeld und am Prizenteich wieder retour. Insgesamt drei Stempel der Harzer Wandernadel haben wir als Checkpoints gesammelt und sind nach 35 Kilometern und 6 Stunden (und 5 Minuten) wieder am Ausgangspunkt angekommen. Damit haben wir uns den 1. Platz der Kategorie Dogtour gesichert.

Better Mushing und weitere Pläne

Am letzten September-Wochenende, das zugleich unser erstes Urlaubswochenende war, habe ich endlich das langersehnte Better Mushing Seminar absolviert. Dieses Seminar benötige ich, um eine sogenannte Musher-ID zu beantragen, die es mir ermöglicht, auf Schlittenhunde- bzw. Zughundesportrennen in der regulären Wertung zu starten. Auch hier hatte mir die Corona-Pandemie im letzten Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht, sodass sämtliche Canicross-Gedanken auf Eis gelegt waren. “Jetzt erst recht!” dachte ich mir im August und meldete mich für das nächste Seminar an. Das fand in Böhnhusen zwischen Kiel und Neumünster auf dem idyllischen Hof Treptow statt und wurde vom Norddeutschen Schlittenhundesportverband ausgerichtet. Auf einer abgesperrten Teststrecke lernten wir in der Praxis die für künftige Rennen wichtige Manöver und Situationen: Überholen, Stoppen, Wenden, über eine Brücke fahren, an einem kläffenden Hund vorbei, abbiegen und Booties anziehen. Barney und ich hatten bei keiner Station Probleme und liefen zügig durch. Nach ein wenig Theorie und den wichtigen Rennregeln, hielt ich ein paar Stunden später das Zertifikat in den Händen und schickte es direkt per Whatsapp an den Vorsitzenden meines Schlittenhundesportvereins. Aktuell warte ich auf meine Musher-ID und hoffe, dass ich sie bis Ende Oktober erhalte. Da findet unser vereinsorganisierte Harzer Luchstrail statt und somit unser erstes richtiges Rennen (über zwei Tage), auf dem Barney und ich starten werden. Bis dahin trainieren wir fleißig. Mein Laufpensum habe ich ordentlich aufgestockt: Zweimal pro Woche stehen Intervalle an, ein langsamer Lauf und zusätzlich gezieltes Canicross- und Ausdauertraining mit Barney. Eigentlich fehlen noch Stabilitätsübungen und Krafttraining, aber wir gehen das Rennen gewohnt entspannt an. Unser Ziel: Nicht den letzten Platz machen! Wenn wir vorletztes Team werden, haben wir schon gewonnen. Mit der Musher-ID sollen in der Wintersaison noch weitere Rennen folgen, sofern es Corona zulässt. Und eigentlich wäre ein Dogscooter auch eine feine Sache… Es bleibt spannend, aber wir freuen uns drauf.

Harzer Luchstrail
Übrigens: Der Harzer Luchstrail war erfolgreich! Wir sind ohne Blessuren ins Ziel gekommen und konnten uns einen für uns sehr guten viertletzten Platz bei einem starken Starterfeld sichern. (Foto: Judith Lübeß, Coopergrafie)

Hinweis: Die Startgelder für alle Veranstaltungen und das Better Mushing Seminar habe ich selber bezahlt.

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2 Kommentare

  1. Was für ein toller Bericht über euch als Mensch-Hund-Team und all die vielen Abenteuer, die ihr zusammen bestreitet!! 🙂

    Das hat mich richtig inspiriert auch mal an sowas mit meinem Hund teilzunehmen! 🙂

    Jetzt habe ich allerdings grade gesehen, dass im kommenden Jahr Tough Cross / Tough Hunter vom 09.-11. September stattfindet und Dogtrekking im Harz auch am 09. September.

    Wie wirst du dich dann entscheiden?

    Liebe Grüße!
    Damaris

    • Hallo liebe Damaris,
      oh vielen lieben Dank für deinen herzlichen Kommentar! 🙂
      Ich freu mich riesig, dass ich dich damit inspirieren kann.
      Das ist im nächsten Jahr tatsächlich ein Dilemma… Da wir den Harz vor der Haustür haben, werde ich mich für den Tough Hunter entscheiden. Dogtrekken im Harz können wir immer – auch wenn das Zusammensein beim Event immer toll ist. Aber beides geht nicht…
      Alles Liebe zu dir und herzliche Grüße,
      Maddie

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Selfie

Maddie ist neben ihrem Job als Marketingmitarbeiterin, Fotografin und Bloggerin sehr gerne in der Natur unterwegs. Seit dem Sommer 2016 begleitet sie dabei ihr treuer vierbeiniger Weggefährte Barney. Sie liebt Ausblicke, Camping und idyllische Örtchen mit Charme.

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